Michel Zilberstein: Ich überlebte.
239 Seiten
Erscheinungsdatum: März 2022
Das vorliegende Buch ist eine Übersetzung aus den Memoiren von Michel Zilberstein. Sie wurden für die Veröffentlichung von Michel Danguiral aus dem amerikanischen Englisch ins Französische übersetzt und neu arrangiert, um sie in chronologischer Abfolge präsentieren zu können. Aus dem Französichen: Sandra Engelhart.
Die Nazis, die französischen Juden, die Kollaboration und die Résistance.
Michel Zilberstein, zur Zeit der deutschen Besatzung in Frankreich 6 Jahre alt, überlebte in verschiedenen Verstecken als Kind jüdischer Abstammung mit seiner Schwester Olga und dem Vater Georges den vernichtenden Antisemitismus der Deutschen. Nicht nur die Nazis waren eine Bedrohung. Nicht wenige französische Antisemiten kollaborierten mit ihnen und sahen nun eine Gelegenheit, ihre Ressentiments gegen Juden in praktische Handlungen umzusetzen und sich an ihnen zu bereichern. Viele andere Franzosen dagegen leisteten passiven oder aktiven Widerstand gegen die Nazis und gegen den Antisemitismus. Sie versteckten ihre jüdischen Mitbürger oder verhalfen ihnen zur Flucht, oft unter eigener Lebensgefahr. Betty Zilberstein, Mutter und Ehefrau, und ihr jüngstes Kind, Harvey hatten dieses Glück nicht: Sie wurden 1944 gefasst, nach Auschwitz abtransportiert und dort in den Gaskammern ermordet.
Nach 1945 wollte Georges Zilberstein nicht mehr in Frankreich bleiben. 1947 gelang es ihm, zusammen mit seinem Sohn Michel in die USA zu emigrieren, während Olga Zilberstein in Israel ihre neue Heimat fand.
In seinem später erstellten biografischen Bericht schildert Michel Zilberstein seine Erlebnisse als Kind vor und während der Besetzung Frankreich, das Trauma des Verlustes, die Erfahrungen mit den Franzosen und die Entscheidung seines Vaters, Frankreich zu verlassen und in die USA zu emigrieren in ein Leben, in dem alles neu gestaltet werden musste.
Michel Zilberstein, hier mit seiner Schwester Olga im Versteck in Boisset, Aurillac, Südfrankreich.
Buchkritik/Rezension:
Prof. Dr. Peter-Alexis Albrecht, Vorsitzender der Dr. Walter und Margarete Cajewitz-Stiftung in Berlin, Initiator der Pankower Waisenhausgespräche im ehemaligen jüdischen Waisenhaus in der Berliner Straße 120/121 in Berlin:
»Ein beachtenswertes, den westeuropäiuschen Antisemitismus ausleuchtendes Buch habt Ihr erstellt.
Der Anhang von Michel Danguiral ist ein wirklich gutes Schlusswort, enthält es sich doch aller Wehmut und zeigt das Bemühen der nachwachsenden französischen Generation, die Mitwirkung ihrer Vorderen nicht unter den Tisch zu kehren, sondern sich den Exilanten (gab keine Alternative ! - letzter Satz von Danguiral) um Mitschuld wissend herzlich zu öffnen. So lese ich jedenfalls den "Report" zur späten Wiederkehr.
Und auch der Epilog von Zilberstein ist der passende Baustein vorweg, sieht man doch die Mühe eines Exils, das wohl das Überleben und Wohlstand sicherte, gleichwohl die durch deutsche Verfolgung auf Dauer gestellte Zerrissenheit aller Betroffenen deutlich macht.
Ein Nachdenklichkeit bewirkendes Buch in gerader Linie von "Kindern des Widerstands".
Gratuliere. Mit Dank«